Schlossbrauerei Schmieheim

Schmieheim ist die Heimat des legendären Hieronymusbiers und einer Brauerei mit fast zweihundertjähriger Tradition.

Geschichte der Brauerei

Am 21. April 1843 erteilte das Großherzogliche Bezirksamt in Ettenheim die sogenannte "Braugerechtigkeit", die der Gründer und Braumeister dieser Brauerei, Georg Stöckle Schmieheim, dazu ermächtigte, selbst gebrautes Bier auszuschenken.

Keine leichte Arbeit inmitten einer gesegneten Weingegend, gutes Bier zu brauen.

Weitergeführt wurde die Brauerei von Georg-Friedrich Stöckle, dem Sohn des Gründers. Ab 1880 wurde die Brauerei nicht nur wie früher üblich als Hausbrauerei betrieben, sondern es wurde auch Bier in andere Wirtschaften verkauft. Unter der Leitung von Georg-Friedrich und seiner Ehefrau Magdalena wurde 1911 die zweigeschossige Kelleranlage gebaut. Als Kühlung für die Brauerei und für die Kundschaft wurde von den Eisweihern im Winter das Eis in die Keller gebracht.

Im Jahre 1927 wurde die alte Brunnenanlage (als Oberflächenquellsammlung) durch einen 80m Tiefbrunnen ersetzt. Der Vorteil lag darin, dass aus dieser Naturquelle Brauwasser mit hohem Reinheitsgrad gewonnen werden konnte.

Eine weitere Modernisierung war 1930 der Einbau einer leistungsstarken Ammoniak-Kälteanlage ("Linde-Prinzip") zur zusätzlichen Kunsteisgewinnung. Damit war die Brauerei Stöckle die erste Kunsteisfabrik weit und breit.

Nach dem Tod von Georg-Friedrich im Jahre 1934 übernahm sein Sohn Friedrich die Stöckle-Brauerei und führte sie zusammen mit seiner Mutter Magdalena unter dem Namen "Schlossbrauerei M+F Stöckle" weiter, bis 1942 Friedrich in den 2.Weltkrieg einberufen und die Brauerei vorübergehend geschlossen werden musste.

Ende des 2. Weltkrieges überlebten rund 3.000 Braustätten in Deutschland. Darunter auch die Stöckle-Brauerei, die 1948 von Friedrichs Schwestern Marie Müller geborene Stöckle unter schwersten

1956 entstand dann ein für damalige Zeiten modernes Sudhaus in Kupfer. Vier Jahre später wurde die gesamte Gärkelleranlage neugestaltet und erweitert. Im Jahre 1962 verkaufte ein Nachbar sein angrenzendes Grundstück an die Brauerei, sodass eine Halle für die automatische Flaschenabfüllanlage gebaut werden konnte.

Die Kältemaschine mit der Eiswasseranlage sowie das Kühlhaus wurden 1978 unter den Gesichtspunkt der umweltfreundlichen Wärmerückgewinnung völlig erneuert. 1982 installierte man sodann die Sedimentationsbehälter zur Klärung von anfallenden Laugen der Flaschenreinigungsmaschine. Das bewirkte umweltschonendes Verwenden von phosphatfreien Reinigungsmitteln mit guter biologischer Abbaubarkeit.

Nach dem Tode des Ehepaars Müller führt die Tochter Gertrud (Trudel) Lusch geborene Arnold mit ihrem Ehemann Horst den Betrieb weiter. Horst Lusch stammt aus einer alten Brauerfamilie, der Schlossbrauerei zu Mirow/Mecklenburg. Als studierter Elektroingenieur legte er im Jahre 1967 die Braumeisterprüfung ab war bis 1999 Geschäftsführer der Stöckle-Brauerei.

Im April 1985 erfolgte die Übernahme des Kundenstammes der Schieble-Brauerei in Kenzingen und somit eine Stärkung der Marktposition.

Der Sohn der Eheleute Horst und Trudel Lusch, Jörg Michael Friedrich Lusch, absolvierte nach dem Abitur die Brauerlehre und eine kaufmännische Ausbildung als Bankkaufmann. Nach der Braumeisterprüfung und Arbeitsstellen in mehreren Brauereien in Deutschlands und der Schweiz, trat er 1989 in das elterliche Geschäft ein, welches er 1999 übernahm. Dieser Eintritt war verbunden mit seiner Innovation "Hieronymus-Bier", seit 1999 auch das Geroldsecker.